Stand: 21.03.2017
Upload: 21.03.2017
Mit hebräischen Begriffen begreifen
Beschreibung
Die hebräische Sprache ist für Luther einzigartig (WA DB 7,12,21f) siehe hebräisch.
Die richtige Handhabung der hebr. Begriffe, siehe Begriffe für Luther ist auch
von bedeutenden Kirchenlehrern zu hinterfragen, siehe Luthers Vorbehalt
Die eigene Übertragung der oft zusammen auftretenden Begriffe חסד (hesed) und אמת (emet) war für ihn
nicht zufriedenstellend siehe H'esed und Wahrheit siehe dazu
Was Luther nicht wissen konnte bzw. nicht bedacht hat
U1.1-NT Gnade & Wahrheit
Das vorliegende Hauptdokument ist verlinkt mit Biblische Thematik
Symbole am Rand des Textes markieren theologischen Begriffe bzw.Themen
Die Themen werden unter den betreffenden Gliederungsüberschriften der Menge-Bibel angesprochen.
Die Gliederungsüberschriften der Mengebibel (ohne thematische Anmerkungen)
Menge-König können als Inhaltsübersicht und als Synopse dienen:
Ist der Verweisstelle eines Abschnitts ein 'vgl.' vorangestellt, so ist das Geschehen dort anders oder in
anderem Zusammenhang überliefert. Die thematische Gliederung der Psalmen wurde weitgehend aus
dem gleichnamigen Buch (1927) von Eduard König, entlehnt. Ergänzt sind Merkverse nebst Verweisen auf Lieder.
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Impressum
Egon Schneiderfeedback*bibel-recherche.homepage.t-online.de (*=@)
***
Im vorliegenden Dokument geht es in den Kapiteln mit dem Index U um eine Begriffsklärung; in den Kapiteln mit K um eine Korrektur der Übersetzung, in den Kapiteln mit A um einen besonderen Aspekt.
Die angeführten Bibelverse sind der LU84 entnommen. LBN steht für: Die Neue Luther Bibel, La Buona Novella V., Schweiz.
Überblick
E.. Bedeutung erläutern
***K.. Übersetzung korrigieren
***A.. Besonderer Aspekt
Übersicht zu E-Bedeutung erläutern'
***h'esed-Gnade ist nicht h'en-Gnade
***h'esed-Recherche von Nelson Glueck
***Buber unterscheidet
***Fehlschlüsse
***Umschreibungen
***Septuaginta
***Das geläufige Verständnis von Gnade
***Gnade im hebräischen NT
***Vergebung
***Reinheit
***Heimsuchung
***Sünde
***Sühne
***Opfer
***Friede
***Vergeltung
***Rache
***Bann
***Rache in der Heilszeit
***Verstockung
***Segen
Übersicht zu K-Übersetzung zu korrigieren
Das Herz
***Ich bin der
***Tafeln derZeugnisse
***Verleumdung
***Der neue Bund
***Bündnisse
***Buch der Bündnisse
***Das heilige Land
***Der Nazarener
***Jeschua
***Glaube
***Wunden
Übersicht zu A-Besonderer Aspekt
Glaube
***Stammbaum
***Vaterschaft
***Übersetzung
***Tag
***Vergangenheitsformen
***Torah
***Versöhnung
***Mischna
***verfluchen
***segnen-loben
***Fleisch und Geist bei Luther
***Gericht und Gerechtigkeit bei Luther
***H'esed und Emet bei Luther
E-Bedeutung erläutern
Hebräische Sprache
Das Beherrschen der der hebräischen Sprache bzw. das Erfassen der hebr. Begriffe ist auch für Luther für
das Verständnis der Schrift unerlässlich:
"Es ist die Ebreische sprache so reiche, das keyne sprach sie mag gnugsam erlangen. . . Und sonderlich
ynn göttlichen heyligen sachen ist sie reich mit Worten . . .doch das der psalter an ettlichen ortern
deste heller werde, will ich ettliche worter hie weyter ausstreichen." (WA DB 7,12,21f)
Am Anfang der Vorrede auf den Psalter vonn 1524 macht Luther darauf aufmerksam, dass jede
Übersetzung gerade aus dem Hebräischen das Original nicht vollständig wiedergeben kann. Weil für das
Verständnis eine einfache Übersetzung unzureichend ist, erläutert Luther hier einige zentrale Begriffe
ausführlicher. Begriffe für LutherAm Anfang der Vorrede auf den Psalter vonn 1524 macht Luther darauf aufmerksam, dass jede
Übersetzung gerade aus dem Hebräischen das Original nicht vollständig wiedergeben kann. Weil für das
Verständnis eine einfache Übersetzung unzureichend ist, erläutert Luther hier einige zentrale Begriffe
ausführlicher.
Luthers VorbehaltVorbehalt
Die richtige Verwendung der Begriffe ist für Luther unerlässlich:
[399] "On solchen Verstand diser wortter, wirstu dise Epistel sanct Pauli, noch keyn buch der heyligen
schrifft nymer verstehen, Drumb hut dich vor allen lerern, die anders diser wort brauchen, sie seyen
auch wer sie wollen, ob gleych Hiero, Aug. Ambo. Origines, vnd yhr gleychen vnd noch hoher weren".
Sign.-JA: WADB 7,12,21-25. Am Schlusz macht Luther nochmals deutlich, dass diese Definitionen nicht
nur für das Verständnis des Römerbriefs, sondern für das Verständnis der ganzen
Schrift unerläszlich sind.[399]
H'esed und Wahrheit
Die Verdeutschung der oft in zusammen auftretenden hebr. Begriffe חסד אמתן (h'esed w emet) war für Luther nicht
zufriedenstellend:
[WADB10.1,94,2-11] "Ym Psalter vnd sonst hyn unde vnd widder, begegen offt dise zwey wort beyeynander,
barmhertzigkeyt vund warheyt [4], wilche von ettlichen sind wild und wüst gezogen, die habe ich
verdeutscht also, guete vnd trewe, vnd ist eygentlich, das wyr auf frey deutsch sagenh, Liebe vnd trew
. . .aber ich habs nicht durffen wagen swo frey zu uerdeutschen, Denn Hesed [5], das sie
barmhertzickeyt, und ich guete habe verdeutscht, heysst eygentlich, das, wenn man yemand
freundschafft, liebe odder wolthat erzeygt, wie es Christus Math. 12. [6] aus Hosea [7] selbs deutet vnd
spricht, Ich habe lust an der barmhertzikeyt vnd nicht am opffer . . . So heysst warheyt, trew, das man
sich auff eynen verlassen darff, vnd zuflucht zu yhm habe, vnd der selbe halte, was er geredt, vnd wes
man sich zu yhm versihet. . . Solche trew und warheyt heysst Emeth [2]. Daher kompt emuna [3],
wilchs S. Paulus selbs aus Abakuk [4] verdolmetscht, glaube, Ro. 1. Der gerecht lebt seyns glaubens [5].
[4] : Diese Wortverbindung h'esed weemet übersetzte Luther Ps 25,10 zunächst mit 'gutte vnd
trew', änderte sie aber bei der Durchsicht mit Melanchthon und Aurogallus (vgl. . .) in:
'barmhertzickeyt vnd warheyt' ". . . . Auf die stellenweisen Änderungen bei der Durchsicht mit Melanchton und
Aurogallus kann hier nicht eingegangen werden. Luther sah irrtümlicherweise eine Verbindung von emet
(Wahrheit) mit emuna (Glauben).
Was Luther nicht wissen konnte bzw. nicht bedacht hat
Erst Recherchen des 20. Jh. brachten notwendige Klärungen s. Gnade & Wahrheit
Was Luther bei seinem Verständnis von h'esed als 'Barmherzigkeit' nicht bedacht hat, ist, dass die
Bundesgnade h'esed von seiten Gottes ewig währt, was für die Barmherzigkeitsgnade (hebr. h'en, s.
Webseite) nicht der Fall ist. Denn nach Jes 26,10 gilt: "Aber wenn dem Gottlosen Gnade [Barmherzigkeitsgnade h'en]
widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit, sondern tut übel im Lande, wo das Recht gilt, und sieht
des HErrn Herrlichkeit nicht." So musste der Prophet Jeremia erfahren (Jer 15,1): "Und der HErr sprach zu mir: Und
wenn auch Mose und Samuel vor mir stünden, so habe ich doch kein Herz (w. Atem) für dies Volk (Israel).
Treibe sie weg von mir, und lass sie weggehen (nach Babylon)". Oder, zur Zeit Abrahams, 1M 15,16: "ist die Missetat
der Amoriter noch nicht voll". Auch die Untertrückung und Geringschätzung seines Volkes hat für den
HErrn ein Ende, vgl. Jes 51,22: "So spricht dein Herrscher, der HErr, und dein Gott, der die Sache seines
Volks führt: Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner Hand, den Becher meines Grimmes. Du sollst
ihn nicht mehr trinken. 23 sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand geben, die zu dir sprachen.
Wirf dich nieder, dass wir darüberhin gehen! . . " In diesem Zusammenhang sollten wir das Wort vom
'Segen und vom Fluch' über Abraham genauer ansehen. In 1M 12,3 steht in der hebr. Bibel nicht: ". . und
will verfluchen, die dich verfluchen." sondern statt, "die dich verfluchen" heiszt es wörtlich: "die dich
leicht nehmen" - man könnte übertragen: "die dich nicht ernst nehmen" oder: "die verächtlich von dir
reden".
Begriffe grundverschiedener Bedeutung werden in der Übersetzung mit 'Gnade' nicht auseinandergehalten
'Gnade' ist also nicht 'Gnade'
Wir lesen in 2M 34,6.7: „6 Gott, barmherzig und gnädig [=he. h'anun (adj), h'en (n)] und geduldig und von großer Gnade [=he. h'esed]
und Treue, 7 der da Tausenden Gnade [=he. h'esed] bewahrt ..“ (h' steht für den Rachenlaut wie 'ch' in 'Bach')
Bei der dt. Übersetzung 'Gnade' sollte man die Übertragung von M. Buber hinzuziehen, wenn man nicht über den he. Text verfügt.
E2 - Die Recherchen von Nelson Glueck (aus dem Jahr 1927) öffneten mir einen Zugang zur biblischen h'esed - Gnade.
Der Untertitel von Glueck's Arbeit „Das Wort hesed – im alttestamentlichen Sprachgebrauche als menschliche und göttliche
gemeinschaftsgemäße Verhaltensweise“ ist schon ein Hinweis auf die Bedeutung von h'esed . Nelson Glueck kommt zu der Erkenntnis,
dass h'esed die Substanz eines jeden Bundes ist. Eingeschlossen sind zwischenmenschliche Verbindlichkeiten auch ohne den äußeren
Rahmen eines Bundesschlusses (z.B. zwischen Gast und Gastgeber, so auch in der Geschichte von Rahab und den Kundschaftern in Jericho).
Mit Hilfe der Stuttgarter Elektronischen Studienbibel (SESB) habe ich die Verweisstellen von Nelson Glueck verifiziert. Soviel ich weiß,
hat das „Lexicon in Veteris Testamentis Libros“, V. Brill, Leiden 1953, von Ludwig Koehler als einziges Wörterbuch die Erkenntnisse von
Nelson Glueck zu h'esed übernommen
Die h'esed-'Gnade' wird nicht nur von „oben nach unten“ gewährt, sie ist auch „von unten nach oben“ und auch zwischenmenschlich gefordert.
In Lu-AT wird h'esed meist mit 'Güte' wiedergegeben, manchmal auch mit 'Liebe', so in Sach 7,9; Hosea 6,6. In 2M 34,6 (s.o)wurde h'esed mit 'Gnade'
wiedergegeben und letzterer Begriff sollte eigentlich ausschließlich für h'en reserviert sein, entsprechend dem landläufigen Verständnis von 'Gnade'.
Martin Buber unterscheidet
E3 - Martin Buber hat h'esed mit „Huld(e), Holdschaft“, einem mhd. Begriff wiedergegeben. Lt. Meyers Enzyklopädischem Lexikon ist Hulde die Bezeichnung für
„a) die Gnade im Verhältnis des Herrn zu seinem Mann und Untergebenen (s.u. Huldeverlust) und b) Die Treue des Mannes ggü. dem Herrn, wobei 'Hulde schwören'
einen allgemeinen Treueid bedeutete ..“. Huld(e) beschreibt also wie h'esed eine beidseitige Verbindlichkeit!
In dem Sinne der Verbindlichkeit „von unten nach oben“ wird h'esed in der he. Bibel auch vom Menschen Gott gegenüber erwartet
So sagt Gott in Hos 6,6: „Denn ich habe Lust an der h'esed ('Liebe' in LU84) und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.“
Oder Jer 2,2: „Geh hin und predige öffentlich der Stadt Jerusalem und sprich: So spricht der Herr: Ich gedenke der h'esed ('Treue' in der LU84) deiner Jugend
und der Liebe deiner Brautzeit ..“
Der Anspruch der h'esed-Gnade ist präziser als 'Liebe'. Ich zitiere Mi 6,8: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert,
nämlich h'esed lieben (LU84: Liebe üben) und im Verborgenen wandeln mit (LU84: demütig sein vor) deinem Gott.“
Die sog. h'esed-Gnade in Ex 34,6 geht häufig, wie auch hier, zusammen mit dem Begriff 'Wahrheit' einher, insbesondere in den Psalmen. Die Lutherbibel übersetzt
h'esed meist mit „Güte“, was den he. Begriff nicht erfasst und statt „Wahrheit“ sagt sie „Treue“.
So auch in den folgenden Psalmversen: Ps 25,10 „Die Wege des Herrn sind lauter Güte und Treue für alle, die seinen Bund und seine Gebote (Zeugnisse) halten.“
Ps 85,11 „dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen.“
In Psalm 23,6 wird h'esed mit Barmherzigkeit wiedergegeben
E8 – Vom he. Sprachgebrauch des AT ist es also naheliegend dass, wenn im nt. griechisch 'Gnade' zusammen mit 'Wahrheit' auftritt es sich bei Gnade um h'esed handelt, so in
Jh 1,14 „. . eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller 'Gnade' und Wahrheit.“
Jh 1,17 „. . die 'Gnade' und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“ (zu Jh 1,17 erklärt die Basisbibel allerdings die meist so verstandene Barmherzigkeits-Gnade – hen )
Kol 1,6 (Erkenntnis von h'esed in der Wahrheit)
H'esed steht auch (durchweg) im hebräischsprachigen NT (Übersetzung) für unser 'Gnade'. Es sei auf die Übertragung von Franz Delitzsch ins biblische Hebräisch verwiesen, University Press,
Cambridge 1966:
Rö 5,20.21; 6,1;;: Wir haben Zugang zu dieser h'esed, n a c h d e m wir gerecht geworden sind. Die Gerechtigkeit, die Jesus durch das Kreuz für uns geworden ist, brachte uns in die
Bundes-Gnade h'esed des Neuen Bundes.
Dgl in Eph 2,8 (der Glaube als Gottes Gabe);
Gal 5,4 (Gefährdung des Bündnisses)
1Kol 3,10; 2Tim 1,9 (h'esed als Berufung)
Ph 1,7 (Teilhabe an der h'esed)
Im Eingangsteil fast aller nt Briefe sagt die lesen wir „h'esed-Gnade sei mit euch und Friede .."
Anm.: Seine Verdeutschung von h'esed w emet war für Luther nicht zufriedenstellend. Er wählte einmal 'Güte und Treue' und dann 'Barmherzigkeit und Wahrheit'. (WA DB 10.1,96,10f). Luther sah irrtümlicherweise eine Verbindung von emet (Wahrheit) mit emuna (Glauben).
E4 – Das fehlende Verständnis von h'esed führt manchmal auch zu Fehlschlüssen, so in Spr 3,3: „Gnade (h'esed) und Treue (Wahrheit) sollen dich nicht verlassen ..“. In der LU84 ist Gott
der Träger von h'esed und Wahrheit; im he. Text ist der Mensch aber deren Träger. Er soll an der h'esed festhalten. Insofern übersetzt die Gute Nachricht-Bibel richtiger „An Liebe (h'esed)
und Treue (Wahrheit) zu anderen soll es bei dir niemals fehlen. ..“; ähnlich Hans Bruns.
E5 – Zur Umschreibung von h'esed.
Eine Umschreibung wie 'Verbindlichkeits-Gnade' oder 'Bundes-Gnade' würde h'esed für eine bloße Variante der allgemein gebräuchlichen Gnade gelten, siehe U2. Ich halte die Eindeutschung von
h'esed für die beste Lösung so wie Amen und Halleluja.
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E6 - Die Übertragung der LXX gibt keine Orientierung. Wenn es in 2M 34,6 heißt:"reich an he. h'esed, so hat das gr. polyeleos die gleiche Wurzel wie eleémon, mit dem das he. ha'nun wiedergegeben wurde.
Wenn man das letztere mit 'mitleidig' wiedergeben würde, dann das erstere mit 'sehr anteilnehmend'.
'Eine gemeinschaftsgemäße Verhaltensweise' – so der Untertitel zu Nelson Glueck's Arbeit zu h'esed, eine solches partnerschaftliches Verhalten des Menschen auch Gott gegenüber, lag wohl dem hellenistische
Denken so fern, dass man keinen Begriff dafür kreierte.
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E7 - Das „gnädig“ in Ex 34,6 (s.o.) steht für das von h'en abgeleitete Adjektiv h'anun und dieser Begriff entspricht unserer Vorstellung von Gnade.h'en kommt, wie in V6, oft zusammen mit dem Adj. barmherzig
(von ræh'em -Mutterschoß abgeleitet) vor und steht diesem auch in der Bedeutung nahe. Die h'en -Gnade geht nur vom Höher- zum Niedriger-Gestellten (von „oben nach unten“, so auch die Anmerkung der Basisbibel
zu 'Gnade'). Die Begnadigung (z.B eines zum Tod Verurteilten durch den Gouverneur geht zudem am Recht vorbei).
Die Barmherzigkeits-Gnade h'en übersetzt Buber mit 'Gunst', das abgeleitete Adj. in Ex 34,6 mit 'gönnend'. Das Wort 'gönnend' schließt neben Barmherzigkeit auch 'Wohlwollen, Gefallen, geneigt sein' mit ein; wenn
es z. B. heißt „Wenn ich 'Gnade'(h'en) gefunden habe vor deinen Augen .."
Die (Barmherzigkeits-)Gnade h'en entspricht auch der deutschsprachlichen Wurzel des dt. Wortes: 'sich von oben nach unten neigen'; vgl. mhd. „die sunna gie genaden" (die Sonne neigte sich, ging unter).
E8 – Im hebräischsprachigen NT hat h'en, abgesehen von at Zitaten aus der LXX, die Bedeutung von 'Geneigtsein, Wohlgefallen', was dem meist im griechischen NT zugrundeliegenden charis entspricht. Das h'en der
hebräischen Bibel kann zwar auch diese Bedeutung annehmen, wird aber, wenn es zusammen mit rah'amim – barmherzig, erbarmend- auftritt, von letzterem bestimmt.
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E9 – Vergebung
In Mt 9,2 sagte Jesus„ .. Sei getrost mein Sohn, dir sind deine Sünden vergeben." Der Unmut der Schriftgelehrten kam daher, dass nach 2M 34,7 nur Gott Sünde (U6) vergeben kann U6. Dort steht „ER trägt Sünde"
Jesus sagte demnach (in he. Sprache) „deine Sünden sind dir getragen"; vgl. Jh 1,29 „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt.".
Von der Vergebung zu unterscheiden ist die Entschuldigung (oder Verzeihung), die mit der 'Bedeckung' (U4) durch das Blut eines Opfertieres verbunden war. So ist z.B. Lev 14,16 zu übersetzen „ ... und er ist entschuldigt".
Entschuldigung he. selah' (v.) gab es nur bei versehentlichen oder aus Unwissenheit begangenen Sünden -auch beim Jom Kippur.
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E10 – Zu 'Reinheit und Unreinheit'
In Mt 15, insbesonders v11 ist wiederum auf die zentralen Verse 2M 34,6-7 zu verweisen. Wir haben unter U3 gesehen, das (nur) Gott Sünde trägt. Weiter heißt es jedoch einschränkend „ER reinigt keineswegs (den Sünder). Die
meist gängige Übersetzung „er lässt nicht ungestraft" ist nicht korrekt. Die Strafe ist eine Folge dessen, dass Gott den Sünder keinesfalls reinigt. So musste David nicht sterben siehe 2Sam 12, wohl aber das Kind des Ehebruchs.
Und weil David Uria dem Schwert übergeben hat, ist das Schwert in seiner Familie geblieben und David durfte den Tempel nicht bauen. Das Gebot in Ex 20,7 ist wörtlich übersetzt„ .. denn der HErr wird den nicht reinigen, der
seinen Namen missbraucht. Im Sinne der Kontingenz theologischer Begriffe sollten wir statt 'nicht ungestraft lassen' die eigentliche Bedeutung mit 'nicht reinigen' wiedergeben. Lt. Talmud darf die ursprüngliche Bedeutung eines
Wortes nicht verloren gehen! Und statt 'nicht missbrauchen' sollten wir mit M. Buber 'nicht auf das Wahnhafte tragen (oder heben)' verdeutschen. Diese Mahnung richtet(e) sich weniger an angeheiterte Stammtischbrüder als vielmehr
an die Theologen des „Gott-mit-uns" des ersten Weltkrieges und wohl auch an die Vertreter der Ersatztheologie. Andererseits sollen wir, die Nicht-Ideologen, nach Ps 119,37 uns dem Wahnhaften nicht hingeben.
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E11 – Heimsuchung. Auch diesen Begriff, he. pakad (v.) haben wir in den zentralen Versen 2M 34,6-7. Auf meine Frage 'klärte' der Torah- und Talmudlehrer (s.o.) diesen Begriff so, dass Gott den Kindern Gelegenheit gibt, die unguten Wege der Väter zu verlassen.
Bemerkenswert ist, dass die Pespektive im he. umgekehrt ist: Nicht wir haben die Väter hinter uns gelassen, sondern: wir gehen in den Spuren der Vätern. Die Vorstellung von der Wiederholung der Geschichte ist naheliegend.
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E12 – Sünde. Die unmittelbare Bedeutung von Sünde he. h'ata (v.) ist „Zielverfehlung“ und hat als solche keinen moralischen Aspekt wie avon -Vergehen und pæscha (v.) -Übertretung. So kann man auch als Sportler beim Bogenschießen „sündigen“.
Gemeint ist, dass ein Mensch das von Gott gesetzte Ziel verfehlt, vgl Jh 16,9 „ Er (der Heilige Geist wird die Welt der Sünde überführen), dass sie nicht an mich glauben.!" Wenn Luther vom Sünder als von dem in sich gekrümmten Menschen' spricht,
so umschreibt er damit das he. avon zutreffend. Das he. pæscha meint bewusste Übertretung, Auflehnung -ich denke an meine Zeit in den 68-er Studentenunruhen. Alle drei Begriffe finden wir in 2M 34,7. avon ist wohl am meisten verbreitet - nicht so
genau hinschauen. Es könnte einen ja was angehen. h'ata betrifft vielleicht nur wenige, zielstrebige Menschen, die zwar ihre selbst gesteckten Ziele erreichen, aber nicht danach fragen, welche Ziele Gott für sie gesteckt hat.
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E13 – Eine weitere Fehldeutung verbindet sich mit dem Wort „Sühne“ (3M-Levitikus).
Auch der he. Begriff für sühnen 'kiper' sollte mit dessen eigentlicher Bedeutung „bedecken“ wiedergegeben werden, vgl. M. Buber. Die sog. Sühne wurde ja auch auf den Altar angewandt! Beim Altar wird deutlich: die sog. Sühne ist einem Schutzanstrich
vergleichbar und die Bedeutung des Schutzes, auch im übertragenen Sinn, wird durch die wörtliche Übersetzung „Bedeckung“ wiedergegeben. Man denke auch an die Kippa, sie ist eine Kopfbedeckung, aber kein Sühnedeckel. Die 'Versöhnung' am großen Versöhnungstag, 3M16,
ist provisorisch. Wenn der Priester für versehentlich begangene Sünden Sühne erwirkte, dann wurde dem Übeltäter Verzeihung, Entschuldigung gewährt (3M 4;5). Zu 'Vergebung' siehe link
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E14 – Auf die eigentliche Bedeutung von he. opfern -karav (hifil-Form) „nahebringen“, sollte unbedingt hingewiesen werden. M. Buber übersetzt „darhöhen“ bzw. „Nahung“ für Opfer. Wir sollten bei Opfer auf die eigentliche Bedeutung hinweisen. Das he. Wort 'Verwandschaft'
hat die gleiche Wurzel. Der Mensch konnte sich nicht so einfach Gott nahen.
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E15 – Friede (Schalom) kommt in der Bedeutung des Wortes dann zustande, wenn ein Ausgleich erfolgt ist, wenn keine gegenseitigen Forderungen mehr bestehen. Es ist also nicht der Sicherheit gewährleistende Bündnis-Friede der Römer oder der Burgfriede bei den Germanen.
Der Ursprung des gr. eirene ist unklar (vielleicht: Verflechtung).
Die Erläuterung der Basisbibel erfasst ebf. nicht die eigentliche Bedeutung von Schalom.
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E16 – Vergeltung he. gamal (v.) Lohn, Strafe und Rache, Vergeltung (he. nakam, U11)gehören zu den meist verzerrten theologischen Begriffen.
Nach Heinrich Langenberg, Biblische Begriffskonkordanz, hat die unterschiedliche Wiedergabe von he. gamal durch 'entwöhnen' und 'vergelten' ihre Erklärung in der Grundbedeutung „etwas zur Reife bringen". Der eigentliche Sinn von Vergeltung, wie Gott sie übt, ist niemals
gemeine Rache, die nur ihre Selbstbefriedigung sucht, sondern den gerechten Lohn (eigene Wortwahl) des Menschen im Auge hat. Vgl. bayrisch „Vergelt's Gott!"
Ps 13,6 „Ich will dem HErrn singen, dass er so wohl an mir tut" (gamal; M. Buber übersetzt: „~ denn er hat es mir reifen lassen").
Andererseits heißt es in Jes 26,10-11 „ … Denn wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem Gottlosen (Barmherzigkeits-)Gnade h'en (s.o.) widerfährt, so lernt er doch nicht Gerechtigkeit ..."
Vgl. 'Heimsuchung' siehe
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E17 – Rache he. nakam (v.)
Auch zu 'Rache' gilt das oben von H. Langenberg Gesagte: Gottes Rache ist nicht gemein. F. Gellert bringt es in dem Lied (EG91) 'Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken', auf den Punkt: „Er ist gerecht und Rächer alles Bösen ..."
Zur Unterscheidung von Rache und Vergeltung kann man vielleicht sagen: Die Vergeltung ist Lohn wie Strafe für Taten; bei Rache geht es mehr um die Personen, die Unrecht getan bzw. erlitten haben.
Gen 4,24 „Kain soll siebenmal gerächt (nakam) werden .."
Lev 19,18 „Du sollst dich nicht rächen (nakam) noch Zorn bewahren .." (V19 „..Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst ..")
Deut 32,35 „Die Rache (nakam) ist mein, ich will vergelten .."
Deut 32,41 „ .. wenn meine Hand zum [Recht/Gericht] greift, so will ich mich rächen (nakam) an meinen Feinden und denen, die mich hassen, [heimzahlen]."
2Kö 9,7 „dass ich das Blut meiner Knechte, der Propheten … räche (nakam)."
Hes 24,8 (Auch das vergossene, nicht bedeckte Blut wir gerächt)
Jes 1,24 „ … ich werde mich rächen (nakam) an meinen Widersachern." ( an den diebischen, bestechlichen Fürsten, die den Unterdrückten nicht Recht schaffen)
oder auch an Propheten, die seinen Namen ohne Auftrag in Anspruch nehmen (ohne Zitat).
Lev 26,25 (Rache für Bundesbruch)
Mi 5,14 „ .. [Rache] üben an allen Völkern, die nicht gehorchen wollen." Vgl. dazu
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E18 - Dt 7, 1.2 „ .. und er (Gott) ausrottet viele Völker vor dir her .. ." Im he. steht nicht 'ausrotten', sondern naschal -loslösen, vertreiben! 2a und wenn sie der HErr, dein Gott vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken.
Nach Koehler-Baumgartner hat h'ærem- mit dem Bann belegen zur Folge : aus Gesellschaft und Leben ausschließen, der Vernichtung weihen. Welchen Sinn hätte wohl der zweite Teil des Verses 2b „Du sollst keinen Bund mit ihnen (den Ausgerotteten) schließen."?!
Um h'ærem handelt es sich auch bei dem letzten, schwerwiegensten Bann in Mt 5,21ff.
Den Grund für die Verdammung der Völker in Dt 7 können wir der Umgebung von Dt 18,12 entnehmen: „und um solcher Greuel willen vertreibt (jirasch hif.) der HErr, dein Gott, diese Völker vor dir.
Wenn wir nach der Geduld Gottes fragen, dann finden wir eine Antwort in Gen 15,16 „sie (Abrahams) Nachkommen sollen erst nach vier Menschenaltern wieder hierherkommen, denn die Missetat der Amoriter ist noch nicht voll."
Angesichts der verbreiteten Ansicht vom at Gott der Rache halte ich diese Erläuterungen für dringend geboten.
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E19 - Die Rache Gottes gehört auch zu den Heilszusagen:
Jes 35,4 „Saget den verzagten Herzen .. Gott kommt zur Rache (nakam).."
Jes 59,17 „ .. und zieht an das Gewand der Rache (nakam).."
Jes 61,2 „zu verkündigen ein Jahr [des Wohlgefallens] des Herrn und einen Tag der [Rache (nakam)] unseres Gottes .."
Ps 58,11 „Der Gerechte wird sich freuen, wenn er solche [Rache (nakam)] sieht .."
Im Zusammenhang mit Rache treten oft folgende Begriffe auf: heschiw (hifil) -antworten, zurückkehren lassen und schilem (piel) bezahlen, heimzahlen schalom -Friede hat die gleiche Wurzel. Vgl. das zu 'nicht reinigen' Gesagte (U4).
Diese Begriffe sollten in ihrer jeweiligen Grund-Bedeutung wiedergegeben werden und nicht summarisch mit 'vergelten'. Es seien exemplarisch aufgeführt:
Gen 50,15 „Die Brüder Josefs aber fürchteten sich .. Josef könnte uns gram sein und uns alle Bosheit vergelten– heischiw.."
Dt 32,35 (? U11) „Die Rache (nakam) ist mein, ich will vergelten (Schilem)."
Start
'Verstockung'
E20 - 2M 4,21: "Ich (der HErr) aber will sein Herz verstocken, dass er das er das Volk nicht ziehen lassen wird." Das entsprechende he. Verb für verstocken bedeutet stärken, also
das Gegenteil von 'knebeln'. In 2M 8,11 lesen wir: ".. verhärtete er (der Pharao) sein Herz und hörte nicht auf sie .." Das entsprechende he. Verb bedeutet 'schwer machen'
Start
Segen
E21 - segnen ist die hebr. Piel-Verbform der einfachen (leichten) Verbform ברך (barakh-dt.knien). Nach Köhler-Baumgartner:
lexicon in veteris testamentis libros, lässt sich #segnen' wie folgt umschreiben: "jemandem heilsame Kraft wünschen [zuerkennen]". So in Ps 103,1: "Lobe den HERRN
, meine Seele .." oder in Ps 66,8: "Lobet, ihr Völker, unseren Gott .."
Aus Coenen/Haaker. Theologisches Begriffslexikon zum NT. Wurzel der israelitischen
Segensvorstellungen: bārakh – Grundbedeutung: m i t h e i l v o l l e r K r a f t b e g a b e n. [bzw. heilvolle Kraft
z u e r k e n n e n (dir gebührt ..)] +Selbständig wirkende, übertragbare heilvolle Macht.
+ Zum Vollzug des Segens im AT gehören: ein mit Macht geladenes Wort (gesegnet bist du) und eine bekräftigende Handlung (Handauflegung)
+ Der Tempel ist der eigentliche
Ort der Segensvermittlung. Die Gemeinde antwortet, indem sie ihrerseits JHWH »segnet« mit dem Gotteslob »Gepriesen sei JHWH« (MT: bāraūkh jhwh; LXX: eulogētos kyrios)
+Im priesterlichen Segen. 4M 6,24-26, kann der Priester JHWHs Segen lediglich wünschen, nicht aber verwalten
+ In Hiob werden Segen und Fluch nicht mehr als Folge von
Gehorsam und Ungehorsam [5M 28] erfahren, sondern als zukünftiges Heil gesehen [„ich weiß, dass mein Erlöser lebt‟] Vgl. Ps 73 [„dennoch bleibe ich stets an dir‟]
+ Im NT wird die gr. Wortfamilie mit eulogeīn – Grundbedeutung: g u t r e d e n gleichermaßen für segnen und loben verwendet.
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Übersetzung zu korrigieren
K1 – So in Jer 17,19: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Die LBN überträgt richtiger: „Es ist das Herz ein trügerisches und unheilbares Ding: wer kann es ergründen?“ Der Altphilologe und
Bibellehrer Derek Prince liest: „Sehrend wund ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar“ (aus dem engl.). 'Ein trotzig und verzagtes Herz' muss allerdings nicht nach Hes 36,26 ausgetauscht werden; es braucht nur eine psychotherapeutische Behandlung.
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K2 - Wenn in der Lutherbibel von der Allmacht Gottes die Rede ist, wie in Gen 17,1, spricht der he. Text vom „Gott der Mutterbrüste“. Ein entsprechender Hinweis würde falsche Assoziationen dämpfen.
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K3 – Unterscheiden sollte man die Begriffe um den Komplex Gebote he. mitzwa und diese Begriffe nicht untereinander austauschen. Zunächst einmal: Die Zehn Gebote werden nirgends als Gebote bezeichnet. Und in 2M 31,18 ist von den „beiden Tafeln der
Zeugnisse“ e'dot die Rede und nicht von den „Tafeln des Gesetzes“. In Ps 25,10 sind „der Bund und die Zeugnisse e'dot zu bewahren“. Zeugnisse sind nicht „Gebote“, wie die LU übersetzt, obwohl „Gebote“ oft zusammenfassend verwendet wird. Hier geht es darum,
die „Zehn Worte“ als Zeugnisse zu überliefern. In diesem Sinne sind auch Kirchenlieder vergangener Jahrhunderte Zeugnisse. Die zivilrechtlichen mischpatim in 2M 21f. nennt die LU84 treffend „Rechtsordnungen“. Dann gibt es noch ???; die ältere Lutherbibel
übersetzte „Satzung“, was ich für angemessener halte als „Ordnung“. In Lev 23 gelten die drei Jahresfeste als „ewige Satzungen“. Auch das in der he. Wortwurzel enthaltene „einritzen (in Stein)“ weist auf Dauer hin.
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K4 – In Hes 28,18 ist 'Verleumdung' statt 'Handel' zu übersetzen, denn dem he. Substantiv liegt die Hifil-Verbform zugrunde; vgl. Lev 19,16 „Du sollst nicht als Verleumder umhergehen unter deinem Volk."
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K5 – Im Hinblick auf Jer 31,31 und auf das konstituierende Pessachmahl Jesu sollte der Titel „Neues Testament“ in „Der Neue Bund“ geändert werden.
Auch in der Anmerkung der Basisbibel zu 'Bund' (Mt 26,28) wird 'neu' im Zshg. mit Bund und damit der Bezug auf den verheißenen 'neuen Bund' in Jer 31,31 übergangen: Der 'neue Bund' ist Israel und Jakob verheißen. Die 'Einpfropfung' der Gläubigen aus den Heiden,
die Paulus in Rö 11 am Bild des Ölbaums beschreibt, wäre ansonsten obsolet.
In den Synoptikern wird zwar der 'Bund' bzw. der Bundesschluss erläutert. Es bleibt aber das verbreitete Missverständnis, dass der Neue Bund die vorausgegangenen Bündnisse des sog. Alten Testaments abgelöst hätte. Nach Jer 31 wird aber lediglich der Sinaibund abgelöst in dem Sinn, dass er erneuert wird und auf die Völkern
erweitert wird (Jes 49,6). So sagt auch Paulus in Rö 5,20:
„Das Gesetz aber ist dazwischen (!) hineingekommen (vgl. A4), damit die Sünde mächtiger würde ...". Die vorausgegangenen Bündnisse (mit den Erzvätern) sind nicht hinfällig geworden nebst den damit verbunden Verheißungen" (Rö 9,4).
Zum Abendmahl wird nur darauf hingewiesen, dass dieses an das Pessachmahl anknüpft.
In 1Ko 11 kommt 'Abendmahl' in den Zwischenüberschriften vor. In der Erläuterung zu dem „vom Herrn eingesetzten Mahl" ist zwar der „Vorgeschmack auf das Reich Gottes" enthalten, es erfolgt aber kein Blick zurück auf Jer 31,31.
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K6 – In Rö 9,4 ist von den Israel verbleibenden Bündnissen (Plural!) die Rede, dgl. in Eph 2,12 (die LBN übernimmt den Plural). In der LU84 und in der Erläuterung der Basisbibel wird die Übersetzung der Singular 'Bund' nicht in den Plural 'Bündnisse' korrigiert.
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K7 - Das sog. Alte Testament sollte entsprechend den Titel „Buch der Bündnisse“ haben (es enthält mit Jer 31,31 auch die Verheißung des Neuen Bundes).
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K8 – In den Landkarten im Anhang sollte die Lutherbibel nicht in die höhere Region des „Heiligen Landes“ ausweichen und statt vom „Palästina des AT bzw. NT“ die Bezeichnungen Kanaan bzw. Israel, Juda, Samarien und Philistäa wählen, vgl. die LBN.
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K9 – Jh 19,19 ist dem gr. Text entsprechend zu korrigieren in „Jesus der Nazarener“. Vgl. den gr. Text in Jh 18,5.7; Apg 2,22; 3,6; 4,10; 6,14; 10,38; 26,9. Auch der Talmud spricht von 'dem Nazarener'. Der Einwand der Hohenpriester in Jh 19,21 wird dann
verständlich: das he. Akronym für INRI ist dann das Tetragramm.
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K10 – In Mt 1,21 und Lk 2,21 wäre ein Hinweis auf den he. Namen Jeschua angebracht, auch um dem rabbinischen „Jeschu“, einem Fluchwort-Akronym, zu begegnen.
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K11 – In He 11,1 „Der Glaube ist eine feste Zuversicht . .“ sollte das gr. hypostasis in seiner umittelbaren Bedeutung wiedergegeben werden mit „Substanz, Wirklichkeitsgrundlage“. Die LBN übersetzt „Der Glaube ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft.“
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[Wunden]
Jes 53,5 ".. und durch seine Wunden sind wir geheilt." בחברתו hier ohne Dagesch (Punkt) in ב = v heißt „in Verbindung mit Ihm‟ so auch NT - Ivrit von Franz Delitzsch; Isaak Zalkinsten; Targum Chadasch. בחברתו mit Dagesch
(mit Punkt in ב= b) „durch seine Strieme, Wunde (sing.!)‟
Vgl. 1Pt 2,24-25 „verbunden mit ihm‟. ב mit Dakesch= b ist die 'Wunde' (sg!).
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Besonderer Aspekt zu berücksichtigen
A – Manche Begriffe haben in der he. Sprache einen besonderen Aspekt, auf den wir hinweisen sollten:
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Glaube
A1.1 – So das Wort „glauben“. Das Verbum amin in der Hifil-Form mit der Präposition 'in' wird in der he. Bibel ausschließlich auf Gott angewandt, mit einer oder zwei Ausnahmen, so in Ex 14,31. Avraham Even-Shoshan umschreibt in seinem einsprachigen (hebräisch) WB
Milon „glauben“ als „eine B e z i e h u n g, die man hat zu dem, in den man glaubt“.
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Stammbaum
A1.2 – Bei der Geschlechterfolge (Stammbaum) ist auf den Aspekt der Genealogie hinzuweisen:
Bei dem offensichtlich unvollständigen Stammbaum eines Amtsträgers in 1.Chr wird deutlich, dass eine Geschlechterfolge zunächst einmal genealogisch zu verstehen ist, die Aufeinanderfolge ist zwar chronologisch, kann aber durchaus Lücken aufweisen. So lesen wir in
1Chr 26,24: „So war Schebuel, der Sohn Gersoms, der Sohn Moses, Oberaufseher über die Schätze“. Wir befinden uns hier in der Zeit Davids (etwa 1000 v.Chr.), und in unserem Zshg. geht es darum, dass Schebuel aufgrund seiner Abstammung ein offizielles Amt bekleidete.
Nun ist aber Gersom als leiblicher Sohn Moses durch eine Spanne von mindestens 400 Jahren vom Nächstgenannten, Schebuel, getrennt. Es ging hier um den Verlauf der amtlichen, geschichtlichen Linie (aus Francis A. Schaeffer: Der Schöpfungsbericht).
So sind auch im „Stammbaum“ von Josef in Mt 1,8 offensichtlich Usias Vater Amazja, Usias Großvater Joasch und Usias Urgroßvater Ahasja ausgelassen -sie sind an anderer Stelle überliefert.
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Vaterschaft
A1.3 - Beim Stammbaum Jesu in Lk 3,23, in welchem Josef im gr. Text von V.23 ohne den bestimmten Artikel steht, ist das womöglich auch ein sprachlicher Hinweis darauf, dass Josef als Mann der Maria nicht als der leibliche Vater Jesu ist.
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Übersetzung
A2 – Wenn der Bedeutungsumfang es zulässt, sollte man ein he. Wort nur mit ein und demselben dt. Wort wiedergeben:
Tag
A2.1 – So in Gen 2,4.5 „Es war zu der Zeit, da Gott der HErr Erde und Himmel machte ..“ oder so ähnlich wird landläufig übertragen.
Warum nicht wörtlich übersetzen: „Es war an dem Tag he. jom, da Gott der Herr Erde und Himmel machte..“ Hier umfasst das Wort „Tag“ den gesamten Schöpfungzeitraum von sechs Tagen. Man könnte auf Stellen verweisen, die vom Tag des Herrn reden (Jes 2,12) oder vom Tag des Heils
(Jes 49,8) oder vom Tag der Vergeltung (Jes 61,8).
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Vergangenheitsformen
A3- Manchmal ist es hilfreich, die verschiedenen Vergangenheitsformen zu unterscheiden. So geschieht die erste Handlung im Schöpfungsbericht 1M 1 in V3 mit der Narrativform des Verbs sprechen: „und Gott sprach ..". Der V1: „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde .." gehört zur
Vorgeschichte. Es entspricht dem Prolog im Theater. Mit der zeitlosen Partizipform des Verbums in V2. „und der Geist Gottes schwebte (brütete) über dem Wasser (Wirbel)" geht quasi der Vorhang auf.
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Torah
A4- In der Erläuterung von Torah, für das Paulus gr. nomos gebraucht, sollte man auf das zugehörige Verb jara verweisen. letzteres heißt 'werfen'. Von daher ist die Umschreibung von Tora mit 'Entwurf' naheliegend. Vgl. dazu Hebr. 10,1 „Denn das Gesetz hat nur einen Schatten von zukünftigen Gütern .."
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Versöhnung
A5 – Der nt Begriff Versöhnung hat kein Äquivalent in der hebräischen Bibel, siehe link
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Mischnah
A6- Um den jüdischen Hintergrund des NT zu erfassen, sollten neben einschlägigen Werken auch die Recherchen von Susanne Schmid-Grether (SSG) aus der rabbinischen Literatur herangezogen werden.
In 'Jesus der Jude', Ruf zur Versöhnung, Wetzikon, Schweiz 1997, lerne ich, dass in den Anti-Thesen „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist, … ich aber sage euch" (z.B. in Mt 5,21ff.), Jesus nicht auf die Tora verweist („es steht geschrieben"), sondern auf die mündliche Überlieferung der Mischnah.
So erfahren wir bei SSG auch, dass es in dem erwähnten Abschnitt 'Über das Töten' nicht um Beschimpfungen geht, sondern um Bannsprüche. Bei dem letzteren, schwerwiegensten Bannspruch steht in der aramäischen Übertragung 'lella', was 'Kindermädchen' heißt, eine große Beleidigung für einen Orientalen.
Auflösen bzw. erfüllen des Gesetzes meint falsch bzw. richtig auslegen. [Anm.: in diesem Zshg. heißt 'jemandes Joch auf sich nehmen' : dessen Schriftauslegung übernehmen].
Im 2. Band 'Gleich einem tiefen Brunnen voll Wasser' geht es insbesondere um die Gleichnisrede.
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[verfluchen] In 1M 12,3a "ich will segnen, die dich segnen und verfluchen (he. arar), die dich verfluchen (he. killel). ist nur das erstere Verb mit 'fluchen' zutreffend übersetzt (he. 'arar' kann auch 'zerstören' bedeuten). Das zweite Verb he. piel von 'kalal' bedeutet nicht fluchen,
sondern 'schmähen, gering achten, verächtlich machen'.
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[segnen-loben] Ps 103,1: "Lobe den HErrn, meine Seele .." könnte man konsequent übersetzen: "Segne den HErrn, meine Seele .." Einem theologischen Kommentar entnehme ich, dass nur der Höhergestellte einen anderen segnet, was auch unserem Empfinden entspricht. Eine Brücke zum hebräischen Verständnis gibt Eph 3,14: "Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, 15 der der rechte Vater ist .." In dem he. 'segnen' (ברך pi.) steckt nämlich auch das he. Wort 'Knie'. Wenn wir vor Gott in die Knie gehen, dannn segnen wir Ihn nich t von oben nach unten sondern von unten nach oben. Vgl. Ps 95,6
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Fleisch-Geist bei Luther
JA-103. 2.6 Fleisch und Geist. Sign-JA: WADB 7,12, 16-21_12/19/16 Fleischlich ist ein Mensch, der sich
innerlich und äuszerlich um das zeitliche Leben bemüht; geistlich ist ein Mensch, der innerlich und
äuszerlich lebt und tut, was dem Geist und dem zukünftigen Leben dient [397] [397]"Widerumb, auch
den geystlich heyssist, der mit aller euserlichsten wercken vmbgehet, als Christus, da er der junger fuss
wusch, vnd Petrus da er das schiff furet und fischet. Also, das Fleisch sex eyn mensch, der ynnwendig
vnd ausswendig lebt und wirckt, das zu des fleyschs nutz vnd zeytlichem leben dienet, Geyst sey, der
ynnwendig vnd ausswendig lebt vnd wirckt, das zu dem geyst vnd zukunfftigem leben dienet."
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Gericht-Gerechtigkeit bei Luther
JA-105 3.2 Gericht und Gerechtigkeit Auch die Wortkombination צדק ומשפט
tzedek u'mischpat ist im Deutschen nur annäherungsweise wiederzugeben. Steht משפט
mischpat 'Gericht', allein, dann ist es gleichbedeutend mit 'Recht' oder 'Gewohnheit'. [404].
In der Wendung 'Gericht und Gerechtigkeit ' bezeichnet die Gerechtigkeit (צדק tzedek) den Glauben [die Unschuld] und das Gericht
(משפט mischpat) die Tötung des alten Adam [den Tod].